Erste Chorakademie ein großartiger Erfolg

Die erste Chorakademie des Sängerkreises Weschnitztal-Überwald, die am 6. und 7. Mai im Schulzentrum und in der Rudi-Wünzer-Halle in Wald-Michelbach stattfand, wurde zu einem ungeahnten großartigen Erfolg.

Am Sonntagabend war in der Rudi-Wünzer-Halle in Wald-Michelbach eine wunderbare Stimmung: Die 1. Chorakademie und das 1. Chorfest des Sängerkreises Weschnitztal-Überwald waren erfolgreich abgeschlossen. Nicht nur die Anzahl der Teilnehmer – (am Samstag bei der Chorakademie über 400) am Sonntag beim Chorfest 23 Chöre – sondern auch das Engagement aller Beteiligten (der Dozenten und der Sängerinnen und Sänger) und die Kompetenz der Dozenten trugen zu diesem bisher einmaligen Event in der musikalischen Chorszene der Region bei. Ein besonderes Verdienst daran hatte Hans-Joachim Karl, Kreischorleiter des Sängerkreises, der seine Kontakte zu den Dozenten und überregionalen Chorleitern nutzen konnte.

Bericht

Workshops

Das waren die Themen am Samstag:

Die Inhalte wurden sowohl theoretisch als auch praktisch (z.B. mit gemeinsamen Singen) durchweg anspruchsvoll vermittelt. Exemplarisch sollen hier drei Workshops beschrieben werden. Neben den Workshops fand eine Werkstatt „Werbung neuer Chormitglieder“ statt, die vom Vorsitzenden Wolfgang Schlapp moderiert wurde.

Alfons Brandl stellte den Teilnehmern (5 Chorleiter und 55 Sänger) die Wichtigkeit des Einsingens in den Vordergrund. Parallel vermittelte dies Christoph Haßler ca. 80 Frauen. Viele Chorsänger, aber auch manche Chorleiter fragen sich, was es mit dem ominösen Einsingen vor der eigentlichen Chorprobe auf sich hat. In diesem Workshop soll gezeigt werden, wie eine gezielte Arbeit an der Stimme zu einem besseren klanglichen Ergebnis führt und damit die Qualität des Chorvortrags erheblich beeinflusst. Es geht nicht nur um die Stimme, sondern um die Ganzheitlichkeit von Stimme und Körper. Zentrale Aufgabe der Chorleiter ist es, mit Laiensängerinnen und –sängern das Singen in der Gruppe zu erarbeiten, mit richtigem Atem, Nutzung des Körpers und des Kopfes als Resonanzkörper, den richtigen Einsatz der Stimme im Kopf und im Mundraum bei Konsonanten und Vokalen, bei tiefen und hohen Tönen, dazu die richtige Mundstellung.

Ein völlig anderes Thema behandelte der Komponist Alwin Michael Schronen, den Hans-Joachim Karl als größten lebenden Chorkomponisten in Deutschland bezeichnete. Schronen, der von seiner Frau an der Technik unterstützt wurde, kombinierte unterschiedliche Vermittlungsmethoden: gemeinsames Singen eines Liedes, Präsentation von Videos seiner Kompositionen, Erläuterung der Hintergründe seiner Lieder. Hervorzuheben ist, dass Schronen für unterschiedliche Leistungsgruppen komponiert: von einfachen Sätzen (beim offenen Singen am Sonntag „Kleines Wein-Madrigal) bis zu hochkomplexen und anspruchsvollen Sätzen für Spitzenchöre. Er bemängelte, dass seine Chormusik als U-Musik vergütet wird und dadurch eine angemessene und deutlich bessere Vergütung als E-Musik entfällt. Er erwähne, dass er dabei ist, das witzige Gedicht von Heinz Ehrhard „Ein Männergesangverein“ zu vertonen. Mit einer ganz besonderen Komposition mit Video, „Moon“, gewann er im Jahre 2012 den Komponisten-Wettbewerb des Landes Nordrhein-Westfalen. In den meisten Fällen greift er auf bekannte Texte zurück. Zum Abschluss erläuterte er, wie er Komponist wurde. Dabei sei das wichtigste eine berufstätige Ehefrau(!).

Jochen Stankewitz brach in seinem Workshop „Kein schöner Lied“ eine Lanze für die Volksmusik in neuen, aber auch alten Sätzen für dreistimmigen Chor. Das Chorbuch „Kein schöner Lied“, das er herausgegeben hat, richtet sich in erster Linie an Chöre, die zu wenige Männerstimmen zur Verfügung haben, um vierstimmiges Repertoire zu realisieren. Mit zahlreichen neuen, frischen Bearbeitungen bekannter Volkslieder oder alten Sätzen bietet dieses Chorbuch attraktive Arrangements. Stankewitz behandelte mit den Teilnehmern eine Vielzahl der von ihm und seinen Kollegen bearbeiteten Volkslieder. Im Unterschied zu vielen anderen europäischen Länder, wie Skandinavien und die baltischen Staaten, ist Deutschland das Volksliedersingen „abhanden“ gekommen. Das 3. Reich und die 68-er Bewegung führten dazu, Volkslieder in die „rechte Ecke“ zu stellen. Bei der Auswahl der dreistimmigen Lieder fanden gut singbare homophone und polyphone Sätze mit weniger Höhe und auch weniger Tiefe Beachtung, sowohl von älteren als auch von zeitgenössischen Komponistinnen und Komponisten.

Bei allen Workshops stand die Praxis im Vordergrund: Es wurde viel gesungen und es wurden viele praktische Übungen gemacht.
Und alle hatten einen Riesenspaß!

Fazit: Professionelle Dozenten, hochkonzentrierte TeilnehmerInnen, viel Neues gelernt, unglaublich viel Spaß gehabt!

Chor Coaching

In den Coaching Sessions konnten unsere Chöre mit einem ausgewiesenen Experten der Chorszene zwei Stücke vortragen und dann zusammen 30 Minuten an Aspekten des Klanges, der Technik oder Aufführungspraxis arbeiten, ohne den Druck der Bewertung oder Leistungseinstufung. Je nach Wunsch wurden Choaching für “Konzertstufe2 oder Wettbewerb” angeboten und durchgeführt.

Das waren die Choachingteilnehmer und die Dozenten:

Christoph Haßler, Alfons Brandl, Jürgen Faßbender, Jan Schumacher,

Freies Singen und Wettbewerb

Während des ganzen Sonntags präsentierten sich unsere Chöre mit tollen Gesangsvorträgen in der Rudi-Wünzer-Halle in Wald-Michelbach.

Im “freien Singen“, also Singen ohne Stress und Wertungsrichter, ohne Angst, etwas falsch zu machen, zeigten folgende Chöre ihr Können.

Im Wettbewerb stellten sich fünf Chöre den Wertungsrichtern:

Die Bewertungen:

Prädikat “gut”:
– MGV Rothenberg
– Sängerbund Oberflockenbach (Männerchor)

Prädikat “sehr gut”:
– Sängerbund Unter-Schönmattenwag
– MGV Sensbachtal

Prädikat “hervorragend”:
– Sängerbund Oberflockenbach (gemischter Chor)

Und zum Schluss alle zusammen…

Zum krönenden Abschluss des Chorfestes sangen alle Anwesenden in der immer noch voll besetzten Halle zusammen einige Lieder, die kurzerhand von Jan Schumacher in humorvoller Art einstudiert und von Jürgen Faßbender am Piano begleitet wurden.

Kreischorleiter Hans-Joachim Karl, der die 1. Chorakademie initiiert hatte und aufgrund seiner persönlichen Kontakte zu den Referenten in der Lage war, diese zu realisieren, zog ein Resümee:
Er habe viele lachende Gesichter und offene Herzen gesehen und wunderbare Aspekte der Chormusik erlebt. Eine solche Anzahl mitwirkender Sängerinnen und Sänger und Chorleiterinnen und Chorleiter habe er nicht erwartet. Der 1. Vorsitzende des Sängerkreises Weschnitztal-Überwald Wolfgang Schlapp hatte im Vorfeld die große Herausforderung gespürt, erstmalig ein neues Format realisieren zu können. Dies sei vor allem mit Hilfe der vielen Helfer und der engagierten Sängerinnen und Sänger gelungen.

Danke!

Zum Schluß möchten wir von Seiten des Sängerkreises Weschnitztal-Überwald unseren herzlichen Dank ausdrücken an alle, die dazu beigetragen haben, die Chorakademie und das Chorfest zu einem großen Erfolg werden zu lassen:

Kreis Bergstraße
für die Erlaubnis in der Funktion des Schulträgers, die Räume des Überwald-Gmnasiums und der Eugen-Bachmann-Schule in Wald-Michelbach für die Chorakademie benutzen zu dürfen.

Überwald-Gymnasium und Eugen-Bachmann-Schule
Die Schulleiter haben spontan und vorbehaltlos die Räume der beiden Schulen incl. der technischen Ausstattung zur Verfügung gestellt. Darüber hinaus haben uns die Hausmeister bereitwillig unterstützt, auch an deren freiem Wochenende.

Gemeinde Wald-Michelbach
Wir durften die Gastfreundschaft der Gemeinde Wald-Michelbach in der wunderbaren Rudi-Wünzer-Halle genießen; die Halle hat uns die Gemeinde zu äußerst günstigen Konditionen zur Verfügung gestellt.

MGV Union 1873 e.V. Wald-Michelbach
Ein großes Dankeschön an das Team der Union Wald-Michelbach für die hervorragende Unterstützung: Herrichten der Seminarräume und der Rudi-Wünzer-Halle, Versorgung der Teilnahmer an beiden Tagen mit Speisen und Getränken.

Odenwälder Zeitung
Die umfangreiche Berichterstattung vom Beginn des Projektes bis zum Abschluss hat wesentlich dazu beigetragen, dass die Chorakademie ein großes öffentliches Bekanntheitsgrad erreicht hat.

Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien
für die finanzielle Förderung des Events
Die Chorakademie wurde im Rahmen des IMPULS-Programms des Bundesmusikverbandes Chor&Orchester e.V. (BMCO) gefördert. Ohne diese Förderung wäre dieses hervorragende und über Grenzen und Zeit ausstrahlende Chor-Event nicht möglich gewesen.

Fotostrecke

wir haben eine umfangreiche Fotostrecke des Events erstellt. Die soll keine dokumentarische Wiedergabe aller Programmpunkte und Auftritte sein, sondern vielmehr einen Eindruck über die Vielfalt und einzigartige Atmosphäre der Chorakademie vermitteln. Die Bilder sind in zufälliger Reihenfolge angeordnet und können nach Belieben durchstöbert werden. Wir wünschen viel Spaß dabei!

Video

Von der Chorakademie und dem Chorfest haben wir ein professionelles Video erstellen lassen und auf YouTube veröffentlicht:

Chorakademie Sängerkreis Weschnitzal-Überwald

Umfrage

Eine Umfrage bei Teilnehmern (SängerInnen und Dirigenten) ergab folgende Ergebnisse: